Conny Roßkamp



Malerei als Ausdruck der spontanen Geste und dem Farbexperiment



Conny Roßkamps Gemälde lassen Landschaften assoziieren: Berglandschaften, Stadtlandschaften, Meereslandschaften. Doch der Schein trügt. Die Malerin malt keine Landschaften, sondern abstrahierte und reduzierte Bilder, die ganz aus der Farbigkeit und dem Duktus des Auftragens mit dem Spachtel, seltener dem Pinsel leben. Es geht in den Bildern der Künstlerin um das Thema der Malerei selbst, nicht um ein Abbilden von Realität in der Malerei.
Die durch die Abstraktion geschulten heutigen Sehgewohnheiten lassen zwar in den Vertikalen und Horizontalen bisweilen Berge, Hochhäuser oder Meereswogen erkennen, doch sind diese weder intendiert, noch faktisch auf der Leinwand vorhanden. Allein im Sehprozess des Betrachters erlangen die malerischen Farbwelten Conny Roßkamps eine Anbindung an real Gesehenes.
Titel werden den Bildern erst nachträglich zugefügt und beeinflussen somit nicht den Produktionsprozess. Hierbei handelt es sich um Assoziationen und Stimmungen, die ausgehend von den Bildern entstanden sind.
Aus einer gegenständlichen Malerei, die bis Mitte der 1990er Jahre dominierte und einherging mit feiner Pinselführung, hat sie sich zu dieser Form der Malerei entwickelt, in der die spontane Geste und das Farbexperiment an Bedeutung gewinnt. Conny Roßkamps Farbwelten sind vielseitig und laden zu immer neuen Assoziationen ein.


Dagmar Preising

(Textauszug: Vorwort Katalog 2007)
Dr. Dagmar Preising, Kunsthistorikerin, Suermondt-Ludwig-Museum , Aachen